Heft 4 – Bau- und Kunstdenkmäler – KREIS MÜHLHAUSEN 1881

Artikel-Nr.: 978-3-86777-390-4

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[IV. HEFT] – Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und der angrenzenden Gebiete - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises MÜHLHAUSEN 1881, Reprint, 4. Heft.   154 Seiten, 167 Abbildungen - 21 x 14,8 cm, FESTEINBAND.

BISHERINGE AUFLAGEN: 1. Auflage 1881 Druck und Verlag von Otto Hendel in Halle a.d.S. - 1. Reprintauflage 2011 im Verlag Rockstuhl

 

INHALT:

 

Einleitung Ammern Annrode Beberstedt Bickenriede Bollstedt Breitenbich Büttstedt (Gross-) Burschla Dachrieden Diedorf Dörna (Nieder-) Dorla (Ober-) Dorla Effelder Eigenrieden Eigenrode Falken Faulungen Felchta Gleichenstein Görmar (Gross-) Grabe (Klein-) Grabe Helmsdorf Heyerode Hildebrandshausen Höngeda Hollenbach Horsmar Kaisershagen Katharinenberg Küllstedt Langula Lengefeld Mühlhausen Reiser Saalfeld Schnellmannshausen Silberhausen Sollstedt Struth Trefurt (und Schloss Normannstein) Wachstedt Wendehausen Windeberg (Dorf) Zella (Kloster) Zella Zusatz zu Trefurt Kunststatistische Uebersicht Glockenschau

 

 

 

Einleitung

 

 Es sind vier, genau genommen sogar fünf ehemals von einander unabhängige, seit 1802 und 1815 unter Preussischem Scepter unabhängige Landestheile, aus welchen der jetzige landräthliche Kreis Mühlhausen besteht. Derselbe wurde im J. 1817 gebildet: 1. aus der ehemaligen freien Reichsstadt Mühlhausen, 2. aus  2/3 der ehemaligen Reichsvogtei Dorla, nebst einigen in Süden und Osten an dieselbe grenzenden ehemals zu Kursachsen gehörigen Wüstungen, 3. aus der Ganerbschaft Trefurt und 4. aus einem Theile des Fürstenthums Eichsfeld.

 

Das etwa 900 Qkm. grosse Gebiet der Reichsstadt Mühlhausen enthielt ausser den in der eigentlichen Stadtflur belegenen Gütern und Vorwerken 19 Dörfer und etwa ebensoviele Wüstungen und war gegen Westen und Norden von dem sogen. Landgraben begrenzt, dessen Anlage bis ins 13. Jahrh. hinaufreichen soll. Derselbe (4 bis 15 m breit und 1,26 bis 3,77 m tief) ist nach beiden Seiten aufgeworfen und mit Bäumen waldartig bestanden; er war von Strecke zu Strecke da, wo noch mehrere erhalten und weiter unten bei den betreffenden Ortschaften erwähnt sind; indessen waren auch an anderen geeigneten Punkten der Grenze und des Gebietes dergleichen Warten errichtet. – Das reichsstädtische Regiment endete mit dem Jahre 1803, wo Mühlhausen in Folge des sogen. Reichsdeputationshauptschlusses der Krone Preussen huldigte, bei welcher es nach Aufhören der französisch-westfälischen Zwischenregierung (1809-1813) durch den Wiener Frieden verblieb.

 

Die Vogtei Dorla, welche bei einem Flächeninhalte von ungefähr 35,28 Qkm. nur aus den drei Dörfern Oberdorla, Niederdorla und Langula bestand, gehörte anfangs nur den Erzbischöfen von Mainz allein, von denen sie die Herren von Trefurt wahrscheinlich zu Lehn hatten, kam aber mit Trefurt im Jahre 1336 durch Eroberung unter die gemeinschaftliche Regierung der Kurfürsten von Mainz und Sachsen, sowie der Landgrafen von Hessen als Ganerbschaft, zu welcher ausser den drei Vogtedörfern das Städtchen Trefurt gehörte. Wie Mühlhausen und das Eichsfeld gelangten auch die kurmainzischen Antheile der Ganerbschaft Trefurt und der Vogtei Dorla 1803 an Preussen und wurden dann durch den Tilsiter Frieden 1807 dem Königreich Westfalen mit einverleibt, kehrten aber 1814 unter die preussische Regierung zurück, welche nun auch die ehemals sächsischen und hessischen (zuletzt westfälischen) Antheile mit überkam. Die oben genannten ehemals kursächsischen Wüstungen sind 1814 unter preussische Hoheit gelangt, und da deren Grundstücke meist den Einwohnern der drei Vogteidörfer gehörten, mit diesen dem in der westfälischen Zeit, in dem Verwaltungsbezirke Heiligenstadt und wurden erst im Jahre 1817 unter Zuschlag eines Theiles des seit 1294 kurmainzischen Fürstenthums Eichsfeld (195,84 Qkm. mit 16 katholischen Dörfern und mehreren Rittergütern) zu dem jetzigen landräthlichen Kreise Mühlhausen vereinigt, der, in seiner geschichtlichen Vergangenheit im Kleinen ein sprechendes Bild von der ehemaligen Zersplitterung des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation in die winzigsten Theilchen, ein ziemlich abgerundetes Ganze von 3856,41 Qkm. bildet. Der Kreis enthält 2 Städte (Mühlhausen und Trefurt) und 42 Landgemeinden, welche, mit Ausnahme von nur 10 Filialen, sämmtlich Pfarrkirchdörfer sind. -  Ausserdem giebt es zahlreiche Ortschaften, die während des 15. und 16. Jahrhunderts, einzelne schon früher (keine einzige aber im 30jährigen Kriege), verschwunden sind, und deren Namen als sogen. Wüstungen noch fortleben.

 

Die Ortsnamen sind fast alle deutschen Ursprungs, wie dies die Endungen bezeugen: die Endung – stedt ist sechsmal vertreten, -hausen fünfmal, -berg, -dorf, - feld, -mar, -rode je zweimal. Die Endung –la (in Dorla, Langula, Burschla) ist aus lôh, lô (= niedriges Holz, Busch, Hain, Wald) entstanden und hat sich in Scharfloh in ursprünglicher Form erhalten. Die Endungen –hagen, -ungen,- strut, struth und –schwende finden sich je einmal. Die Gegend zwischen Ershausen, Faulungen, Wendehausen, Heyerode und Oberdorla wird noch in den Lehnbriefen der Familie von Hanstein aus dem 15. und 17. Jahrh. als „wendische Mark“ bezeichnet. Die Dörfer Dörna, Hollenbach, Bickenriede und Höngeda waren, wie erhaltene Spuren beweisen, früher mit Wällen umgeben und nur von einer Seite zugänglich, also sogen. Ringdörfer. Sonst sind die Dorfanlagen meist thüringisch: Gassen mit Gehöft an Gehöft; Kirche mit Pfarre und Küsterei meist hoch gelegen, der Kirchhof mit einer Mauer umgeben. Andererseits gilt die Anlage sogen. Thorhäuser, mit denen die Gehöfte fast überall gegen die Strasse geschlossen sind, für eine wendische Sitte. Die Dörfer sind zum Theil sehr gross, und zwölf haben mehr als 1000 Einwohner. Bei jedem Dorfe findet sich ein „Anger“, ein mit Steinplatten eingefasster, von Linden beschatteter öffentlicher Platz für Berathungen und Lustbarkeiten. Das Gemeindewesen als solches erscheint in der bereits beim Kreise Langensalza Heft II. S. 3 beschriebenen Weise ausgebildet, und ähnlich war auch bei den zahllosen kleinen Wandeläckern die nunmehr durch die Separation verschwundene Eintheilung der Felder.

 

In kirchlicher Beziehung findet sich die Gegend, da Thüringen eines eigenen Bisthums entbehrte, in der ersten Zeit nach Pflanzung des Christenthums von den beiden grossen auswärtigen Abteien Hersfled und Fulda abhängig, gehörte aber seit Mitte des 11. Jahrhunderts zu dem bischöflichen Sprengel der Erzbischöfe von Mainz, und speciell zu den Archidiakonaten Jechaburg (bei Sondershausen) und Dorla. An geistlichen Orden waren vertreten: die Benedectiner in Dorla, Burschla, Falken und in dem Nonnenkloster Zella; die Cisterzienser in dem Nonnenkloster Anrode; die Büsserinnen der h. Magdalena (albae dominae) Augustiner Ordens, die Franziskaner und die Dominikaner in Mühlhausen, woselbst sich auch zwei Commenden des Deutschen Ritterordens befanden. Der S. Lazarusorden hatte eine Commende in Breitenbich.

 

 

Das Terrain des Mühlhäuser Kreises ist ein sich aus hügeligen Geländen erhebendes, vielfach coupirtes Plateau, das sich in westlicher Richtung zu einer langgestreckten 350 bis 400m hohen Wasserscheide zwischen Elb- und Wesergebiete als der sogen. Haynich in Westen und als der Dün (keltisch dun = Bergrücken, daher Taunus und unser „Düne“) in Norden erhebt und hier in schroffen Formen in das Werrathal abfällt. Die waaserreiche Werra (alt Vesera, mit der bei Faulungn entspringenden Frida), die, mit geringem Gefälle in vielen Windungen dahinfließend, ihre niedrigen Ufer häufig überschwemmt, berührt den Kreis nur an seiner südwestlichsten Grenze, während die Unstrut (Heft II. S. 5) denselben beinahe seiner ganze Länge nach von Nordwesten nach Südosten durchläuft. Sie tritt oberhalb Silberhausen als Bach in den Kreis und geht unterhalb Bollstedt als Fluss in den Kreis Langensalza über; ihr Thal ist bis oberhalb Ammern sehr eng, ihre Ufer sind steil und hoch, und bei ihrem sehr bedeutenden Gefälle treibt sie viele Mühlen. Zwischen Ammern und Bollstedt erweitert sich das Thal zu einer fruchtbaren, jetzt durch die Regulirung der Unstrut vor Ueberschwemmung gesicherten Niederung, in welcher die Stadt Mühlhausen am rechten Flussufer liegt. Die Zuflüsse der Unstrut (rechts die Wüsterodt, die Luhne, der Schilbach, die Breitsülze, die Schwemmnotte, der Felchtaer Bach, der Seebach; links (bei Bollstedt) die von der südlichen Abdachung des Düngebirges kommende Notter) sind wegen der nahen Wasserscheide von kurzem Laufe und unbedeutend. – Die höheren Partien des Eichsfeldes bestehen sämmtlich aus Muschelkalk, unter welchem an den tieferen Stellen, besonders im Werrathale, der bunte Sandstein hervortritt. Die Abdachungen der Berge nach dem Unstrutthale hin gehören meist der Keuperformation an, die in der Tiefe des Unstrutthales von Reiser bis unterhalb Mühlhausen mit einer Ablagerung von Kalktuff (Travertin) bedeckt ist. Letzterer, wenn auch hier weniger fest und dicht, wie der von Langensalza (Heft II. S. 5, 17 und 88), ist das treffliche, dauerhafte, freilich minder bildsame Material, aus welchem die vielen Monumentalbauten Mühlhausens bestehen; anfangs schön goldbraun wird dieses Gestein mit der Zeit an der Wetterseite schwärzlich grau. Der Muschelkalk, welcher in der Gegend oberhalb von Langula in vortrefflichen, starken Bänken ansteht, eignet sich schon mehr zu Bildhauerarbeiten, hat sich aber wegen seiner hygroskopischen Eigenschaften für Bauzwecke nicht bewährt. Der bunte Sandstein ist bei Grossburschla reichlich vorhanden, aber etwas weich, wird jedoch ebenfalls als Baumaterial benutzt. Ungeachtet dieses Reichthums an Bausteinen bestehen die vorhandenen Gebäude, mit Ausnahme der Kirchen und einiger städtischen und klösterlichen etc. Bauwerke, aus Fachwerk, und die alte Vorliebe für den Holzbau, in welchem selbst einzelne Kapellen des 14. Jahrh. in Mühlhausen aufgeführt waren, dauert unter der Bevölkerung immer noch fort. Die Dächer bestehen meist aus Ziegeln, die bei den mittelalterlichen Kirchen die Form von „Mönch und Nonne“ oder Dachpfanne (Fittigziegeln) haben; Schiefer kommt nur bei Thurmbedachungen vor. Schindeldächer sind nicht nachgewiesen, und die früheren ländlichen Strohdächer jetzt fast ganz verschwunden.

 

EICHSFELDER HEIMATZEITSCHRIFT HEFT 11 – NOVEMBER 2011, Seiten 425-426

 

 Gustav Sommer unter Mitwirkung von Heinrich Otte: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Mühlhausen. Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen,

 

Viertes Heft, Halle 1881. 1. Reprintauflage, Bad Langensalza 2011,144 Seiten, 94, teils mehrteilige Zeichnungen, ISBN 978-3-86777-390-4, 19,80 €.

 

Mit dem vorliegenden Reprint ist nunmehr erfreulicherweise der Inventarband der älteren Bau- undKunstdenkmäler des Kreises Mühlhausen wieder erhältlich. Er ist besonders auch für das obere Eichsfeld von großer Bedeutung, werden doch hier unter anderem die Bau- und Kunstdenkmäler der Eichsfeldorte im damaligen Kreis Mühlhausen vorgestellt. Das sind mit Anrode, Beberstedt, Bicken-riede, Breitenbich, Büttstedt, Effelder, Gleichenstein, Helmsdorf, Heyerode, Hildebrandshausen, Katharinenberg, Küllstedt, Silberhausen, Struth, Wachstedt sowie Dorf und Kloster Zella doch einige Orte mehr als der derzeitige Anteil der Eichsfeldorte im nunmehrigen Unstrut-Hainich-Kreis.

 

Die Auswahl der beschriebenen Denkmäler orientiert sich am damaligen Denkmalsbegriff, die Einzelbeschreibungen sind knapp gehalten und zum Teil mit Zeichnungen versehen. Mit der Reprintvorlage dieses Bandes, dem schon vorliegenden Reprintdruck des Kreises Heiligenstadt von Walter Rassow und der Veröffentlichung seines Manuskriptes über die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Worbis liegen die im Auftrag der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt erarbeiteten und gedruckten Inventarbände der Bau- und Kunstdenkmäler für das Obereichsfeld nunmehr für alle Interessenten nutzbar vor. Eine aktuelle Einführung in den Band fehlt bedauerlicherweise.

 

Der vorliegende Band macht zugleich deutlich, dass eine Neuaufnahme der Bau- und Kunstdenkmäler auch für das Obereichsfeld dringend nötig ist. Der Denkmalsbegriff hat sich in den zurückliegenden Jahren geändert, Verluste an Bau- und Kunstdenkmälern sind eingetreten, zusätzliche Denkmäler sind hinzugekommen, der Erkenntniszuwachs zu den einzelnen Denkmälern ist nicht unerheblich. Und so wäre zu wünschen, dass die Bau- und Kunstdenkmäler des Obereichsfeldes ebenfalls eine neue, aktuelle Bearbeitung finden würden, wie das für das Untereichsfeld schon erfolgt ist (Baudenkmale in Niedersachsen. Kreis Göttingen, Band 5.3: Altkreis Duderstadt).

 

Man darf dem Verlag Rockstuhl danken, dass der hier vorgestellte Inventarband wieder leicht zugänglich ist und hoffen, dass er anregend auf die Beschäftigung mit dieser gegenständlichen Quellengruppe wirkt. Der günstige Preis dürfte zusätzlicher Anreiz für die Vervollständigung der Bibliotheken der Freunde des Eichsfeldes sein.

 

Paul Lauerwald

 

 

 

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