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Laue, Gerhard

Laue, Gerhard

Gerhard Laue auf der Leipziger Buchmesse 2017. Foto von Harald Rockstuhl

Gerhard Laue im Gespräch [Externer Link]: https://www.zeit-und-zweitzeugen.de/zeitzeugen/jugend-in-der-diktatur/

Was ich in meiner Jugend unter Hitler erlebt habe, darf sich niemals wiederholen. In vier Büchern berichte ich (Gerhard Laue ist 2024 95 Jahre alt) über meine bewegte Jugendzeit:

"Im Jahre 1928 geboren, habe ich die Zeit des Nazi-Regimes vom Anfang bis zum Ende miterlebt. Wir waren noch Kinder, als wir mit 14 oder 15 Jahren schon Männer sein mussten. Der Totale Krieg und die Einberufung sehr junger Jahrgänge erforderte es, dass wir schon sehr früh die Verantwortung für wichtige Funktionen an der „Heimatfront“ übernehmen mussten.

Wir waren erst 16, als wir im Oktober l944 zur Wehrmacht einberufen wurden. Bei den Meisten war die Begeisterung groß. Sie konnten es kaum erwarten, in den Fronteinsatz zu kommen, um die bösen Feinde zu bekämpfen. Dem geliebten Führer zum Endsieg zu verhelfen, war ihr höchste Ziel und ihr sehnlichster Wunsch. Sie waren auch bereit, für Ihren Führer zu sterben. Getreu dem Eid, den sie ihm als Hitler-Jungen einige Jahre zuvor feierlich geschworen hatten. Die Saat einer 10-jährigen intensiven politischen Erziehung in Schule und Hitler-Jugend war aufgegangen.

Was folgte, war für sie die Hölle. Alles war ganz anders, als sie es sich in ihren Kinderträumen vorgestellt hatten. In aller Eile, zu kurz und völlig unzureichend ausgebildet, wurden sie in den Kampf geworfen. Gegen die gut ausgebildeten und kampferprobten alliierten Soldaten hatten sie keine Chance. Viele haben schon die ersten Fronteinsätze nicht überlebt. Pech hatten diejenigen, die in französische oder russische Gefangenschaft geraten waren. Sie wurden drei Jahre oder länger festgehalten – als Zwangsarbeiter unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen.

Nach Kriegsende kam dann das große Erwachen. Die grausamen, im Auftrag Hitlers begangenen Verbrechen wurden bekannt. Es waren Verbrechen in einem nie für möglich gehaltenen Ausmaß. Niemals hätte man geglaubt, dass wir Deutschen solcher Verbrechen überhaupt fähig sein könnten. Und doch ist es so gewesen! Sie waren traumatisiert, sie waren maßlos enttäuscht. Vieles brach in ihnen zusammen. Sie erkannten, dass ihr grenzenloses Vertrauen auf schlimmste Art und Weise missbraucht, dass sie verführt und betrogen worden sind. Eine Welt brach für sie zusammen. Übrig blieben Wut und Hass auf ihre einstigen Idole.

Im „Nie wieder“ waren wir uns einig. Es war fast wie ein heiliger Schwur, den jeder für sich  selbst abgelegt hat. Alles wollten wir künftig dafür zu tun, damit sich das, was da geschehen war,  niemals wiederholen wird.

Das ging dann auch über einige Jahrzehnte gut. Aber nach dem Wunder der Wiedervereinigung trat   das ein, was wir eigentlich nicht für möglich gehalten haben. Plötzlich waren sie wieder da, die altbekannten und längst vergessenen Nazi-Parolen. 

Dieser unheilvollen Entwicklung musste Einhalt geboten werden. In mir reifte der Entschluss, mein Wissen über die Gefährlichkeit des Nationalsozialismus all denen zu vermitteln, die diese Zeit nicht erlebt haben. Schließlich waren auch wir als Kinder den eingängigen völkischen Parolen erlegen und sind begeistert mitmarschiert. Am Ende haben wir das bitter büßen müssen.

Meine ersten Zeitzeugen-Vorträge hielt ich 2013 als 85-jähriger in meiner Heimatstadt Erfurt im Erinnerungsort Topf & Söhne und in der Gedenkstätte Andreasstraße. Ich sprach vor Studenten der Erfurter Universität und der Ilmenauer Technischen Universität.  Es folgten Vorträge an Erfurter und an Wuppertaler Schulen, in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen in Wuppertal und in einigen Städten des Bergischen Landes.

Im Bestreben, einen noch größeren Personenkreis zu erreichen, reifte in mir der Gedanke, ein Buch zu schreiben. Mit Harald Rockstuhl in Bad Langensalza fand ich einen Verleger, den ich sehr schnell für dieses Vorhaben gewinnen konnte. Ich fand Freude am Schreiben. Es folgten ein zweites, ein drittes und ein viertes Buch.

Das erste Buch Meine Jugend in Erfurt unter Hitler erzählt die Geschichte meiner normalen, aber sehr regimekritischen Familie. Mein Großvater hat Hitler gehasst und ihn aufs Übelste beschimpft. In der Schule und in der Hitler-Jugend wurde ich im Sinne des Nationalsozialismus erzogen. Wie ich diese Gegensätze verkrafte wird ausführlich geschildert. Mit 14 begann ich, freier zu denken. Nachts hörte ich Radio London. Ein Umdenken begann. Und wenig später wurde aus Begeisterung Hass. In meiner Handelsschulklasse bildeten gute Freunde eine Widerstandsgruppe.  Sehr schnell wurde sie auch nach außen hin aktiv. Nach wenigen Wochen ist sie durch Verrat aufgeflogen. Meine Freunde wurden verhaftet, und ich wurde als Mitwisser von der Schule verwiesen. Gedanken, Gefühle, Gerichtsverhandlung und Urteile – über alles wird ausführlich berichtet.

Zuletzt ging es nur noch ums Überleben ist mein zweites Buch. Ich beschäftige mich hier hauptsächlich mit den Vorgängen des Jahres 1945, also mit den letzten Kriegsmonaten und den ersten Monaten der amerikanischen und russischen Besatzung.

Die Zeit des Totalen Kriegs ist die tristeste, die entbehrungsreichste und die gefährlichste Zeit meines Lebens. Die ohnehin schon knappen Lebensmittelrationen wurden weiter gekürzt. Wir haben gehungert und gefroren. So gut wie alles, was noch einigermaßen Freude bereitet hat, wurde verboten. Theater wurden geschlossen, Tanz- und gesellschaftliche Veranstaltungen durfte es nicht mehr geben. Auch für kleinste Delikte drohte jetzt die Todesstrafe. Täglich gab es Luftangriffe. Jede Nacht verbrachten wir im Luftschutzkeller. Unser Leben war jederzeit bedroht. Mehrmals schlugen Bomben ganz in der Nähe ein.

Wir wussten, dass der Krieg bald mit einer katastrophalen Niederlage enden würde. Uns war auch bewusst, dass damit ein weiterer Widerstand zwecklos geworden war. Statt die Todesstrafe zu riskieren, ging es nur noch darum, dieses Inferno zu überleben.

In meinem Buch  Untergang – Teilung – Einheit behandele ich die 45 Jahre der Teilung. Sie hat nicht nur das Land, sondern auch unzählige Familien schmerzlich zertrennt.

Als sich die Siegermächte schon wenige Monate nach Kriegsende heillos zerstritten hatten, sich sogar feindlich gegenüberstanden, begann der  Kalte Krieg. Die neugegründeten DDR wurde nach sowjetischem Vorbild sozialistisch. Es begann eine Massenflucht von Ost nach West. Wir erlebten die sowjetische Berlin-Blockade und die alliierte Luftbrücke. Mit einem Flugzeug dieser Luftbrücke habe auch ich die geliebte Heimat verlassen. Ich erzähle über Sehnsucht, schikanöse Auftritte der DDR-Grenzpolizei und viele tränenreiche Abschiede nach Familienbesuchen. Ich berichte auch über die Erfurt-Besuche von Brandt, Strauß und Kohl. Und natürlich auch über das unverhoffte Wunder der Wiedervereinigung.

Im Buch Ich erlebte Hitlers Aufstieg und Fall stehen die Person Adolf Hitler, seine Partei und seine engsten Gefolgsleute im Mittelpunkt. Und zwar aus meiner Sicht - so, wie ich alles erlebt und empfunden habe. Was vor meiner Zeit geschah, geht auf  Gespräche im Familienkreis zurück.

Der junge Hitler aus dem Wiener Obdachlosen-Asyl. Eine verkrachte Existenz, die sich mit dem Verkauf von selbstgemalten Postkarten mühsam über Wasser hält. Bayrischer Soldat im 1.Weltkrieg. Der Beschluss, Politiker zu werden. 1919 Parteigründung in München. 1923 misslungener Putschversuch. Über Jahre ist die NSDAP nur eine unbedeutende Splitterpartei. Sie wird großer Nutznießer der Weltwirtschaftskrise 1929/193 und profitiert von der Schwäche der  demokratischen Parteien. Innerhalb von zwei Jahren kometenhafter Aufstieg. 1933 Regierungsübernahme. Erstaunliche Anfangserfolge. Errichtung eines Terrorregimes mit zahlreichen Konzentrationslagern. Völkermord an Juden, Sinti und Roma. Kriegsverbrecher mit Wahnvorstellungen. Selbstmord. Reißt ein ganzes Volk mit in den Untergang."

 

  

 

 

  

 

 


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Artikel-Nr.: 978-3-95966-594-0

Autor: Gerhard Laue, Taschenbuch, 244 Seiten, 88 Abbildungen.

19,95 *

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Artikel-Nr.: 978-3-95966-137-9

Autor Gerhard Laue - ein Zeitzeuge erzählt, 214 Seite mit 88 Fotos und Abbildungen.Autor Gerhard Laue - ein Zeitzeuge erzählt, 214 Seite mit 88 Fotos und Abbildungen.

AKTIVER WIDERSTAND – IN DEN FÄNGEN DER GESTAPO – SCHICKSALE JÜDISCHER FREUNDE – TODESURTEILE UND EUTHANASIE IM ENGSTEN UMFELD.

Dieses Buch erzählt die Geschichte einer normalen, aber sehr regimekritischen Familie. Einer Familie, in der mit großer Leidenschaft auf Hitler geschimpft worden ist. Und in der es auch die unausbleiblichen Generations-konflikte gegeben hat. Einer Familie, die das Glück hatte, anonym zu bleiben – weil aus den eigenen vier Wänden nichts nach draußen gedrungen ist.
Das waren die Stationen des Wandels. Aus treu ergebenen 10-jährigen Pimpfen wurden innerhalb weniger Jahre leidenschaftliche Kämpfer gegen Hitler.
Als Schüler der Erfurter Handelsschule gründen 15- und 16-jährige 1943 eine Widerstandsgruppe. Sie treten sehr schnell mit Flugblattaktionen und anderen Aktivitäten an die Öffentlichkeit. Sie werden verraten und von der Gestapo inhaftiert. Nur ihre Jugend bewahrte sie vor der Todesstrafe. Andere, zu denen auch Gerhard Laue gehört hat, werden nach ihrer Verhaftung wieder freigelassen. Der Vorwurf der staatsfeindlichen Umtriebe bleibt bestehen. Sie werden von der Schule verwiesen.

19,95 *

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Artikel-Nr.: 978-3-95966-222-2

Autor Gerhard Laue - ein Zeitzeuge erzählt, 228 Seite mit 88 Fotos und Abbildungen.

AKTIVER WIDERSTAND – IN DEN FÄNGEN DER GESTAPO – SCHICKSALE JÜDISCHER FREUNDE – TODESURTEILE UND EUTHANASIE IM ENGSTEN UMFELD.

19,95 *

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Artikel-Nr.: 978-3-95966-703-6

Autor: Gerhard Laue, Taschenbuch, 192 Seiten, 201 Abbildungen.

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