Taschenbuch, Nachdruck, 616 Seiten mit 50 Abbildungen
Der damalige Bürgermeister Mogk schreibt über das Buch am 1. Februar 1949:
"Das vorliegende Einwohner-Adreßbuch als nützliches Nachschlagewerk gibt in seinem Umfang insofern zum Nachdenken Anlaß, als infolg der Ereigisse der Hitler-Diktatur viele Tausende unfreiwillig zugezogene Bürger zum ersten Male darin erscheinen und Tausende als Opfer des Krieges nicht darin zu finden sind ...."
Der damalige Meininger Landrat Wagner schreibt im Geleit:
"Ein Buch, wie das vor uns liegende, stellt immer ein Stück Zeitgeschichte dar, beleuchtet einen gewissen Zeitraum der Entwicklung, nicht allein vom Standpunkt menschlicher Betrachtungen, sondern auch in wirtschaftlicher Beziehung.
Diese Erwägungen führen dazu, die Zeit nach dem Zusammenbruch noch einmal der Würdigung zu unterziehen, die sie verdient und um daraus die Erkenntnis zu gewinnen, ob sie einen Fortschritt darstellt oder nicht. Auch ein Adreßbuch kann in dieser Hinsicht eine interessante Lektüre sein, ist es ja ein Spiegel der kulturellen, sozialen und ökonomischen Struktur der Gesellschaft. Und darum ein kurzer Rückblick in die jüngste Vergangenheit.
Im Jahre 1945 stand das deutsche Volk und mit ihm die Bevölkerung des Landkreises Meiningen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen und sozialen Lebens vor dem Nichts.
Die Herrschaft der größenwahnsinnigen Diktatoren des Dritten Reiches hatte über Krieg, Blut und unermeßliches Leid zur Auflösung und zum Zerfall jeglicher staatlicher und kommunaler Ordnung geführt. Verlassen und dem grauenhaften Schicksal ausgeliefert, seinem Untergange nicht entgehen zu können, hatte eine tiefe Niedergeschlagenheit unser Volk ergriffen. Es schien den letzten Rest seiner Kraft verloren zu haben und damit auch den Glauben an die Zukunft.
Da waren es die Männer und Frauen, die, jahrelang verfemt, geächtet und verfolgt, sich wider das bittere Geschick aufbäumten, die schleifenden Zügel ergriffen und in nimmermüder Arbeit der drohenden Anarchie entgegenwirkten. Ihre Einsatzbereitschaft war es, die erst wenige und dann immer mehr mitriß und ermunterte, sich wieder einzugliedern in eine Gemeinschaft, der nur noch, eine Wahl, blieb, entweder arbeiten mit allen Kräften — oder unterzugehen.
Man wählte das Erstere und es ging, wenn auch langsam und schwer, wieder vorwärts. Verwaltung und Wirtschaft kamen wieder in Gang, das Leben wurde, soweit es die Verhältnisse zuließen, wieder normal. Die gesetzlichen Grundlagen einer neuen Ordnung wurden verankert und aus den Trümmern des tausendjährigen Reiches wuchs die neue demokratische Ordnung.
Und was stellt denn ein Adreßbuch anderes dar, als wie den Nachweis, daß tatsächlich wieder ein festes Gefüge des menschlichen Lebens vorhanden ist. Deshalb hat es nach dem vorher Gesagten auch in unserer Zeit eine ganz besondere Bedeutung. Nicht bloß ein Nachschlagewerk nach x-beliebigen Adressen soll es sein, sondern vor allem ein Bindeglied der Wirtschaftsfaktoren. Es soll dazu dienen, einen schnellen und reibungslosen Ablauf des Handelns zu gewährleisten und Fehlleitungen von Waren und Gütern zu verhindern. Im Rahmen des Zweijahresplanes und darüber hinaus dient es der Förderung der Produktion auf allen Gebieten. Dieses Buch zeigt ja, wo gearbeitet wird und auch, was produziert wird. Da es auf diese Fragen Antwort gibt, wird es beitragen zu Einsparungen finanzieller und manueller Art. Ihm den Wert zukommen zu lassen, den es verdient, liegt daran, wie es seine Besitzer anzuwenden verstehen.
Aber auch das rein Menschliche wird zu seinem Recht kommen, denken wir an die Neubürger, die Suche nach ihnen wird in vielen Fällen leichter werden und manch Leid sich hierdurch verkürzen.
Darum sei dem neuen Adreßbuch, das für uns der Zeuge einer neuen Zeit ist, das Helfer und Berater sein soll, ein guter Erfolg beschieden und ebenso wünschen wir, daß es ein unentbehrlicher Freund aller Derjenigen wird, die es brauchen bei ihrer täglichen Arbeit."
INHALT:
Geleitwort , Inhaltsverzeichnis, Ortsverzeichnis (alphab. geordnet)
Teil I
Übersicht von Anschriften der Behörden und öffentlichen Einrichtungen, Parteien und Organisationen
Geschichtliches über den Landkreis Meiningen
Wissenswertes über die Stadt Meiningen
Sehenswürdigkeiten der Stadt Meiningen
Wirtschaftsleben, Kulturleben u. Verkehrsverhältnisse der Stadt Meiningen
Teil II
Anzeigenteil von Firmen und Unternehmungen aus Industrie, Handel, Gewerbe und freien Berufen der Stadt und des Landkreises Meiningen, die über 25 Jahre bestehen
Teil III
Bauerbach, Belrieth, Berkach, Bettenhausen, Bibra, Dreißigacker, Einhausen, Einödhausen, Ellingshausen, Geba, Haselbach, Helmershausen, Henneberg, Hermannsfeld, Herpf, Jüchsen, Leutersdorf, Melkers, Neubrunn, Nordheim, Oberharles, Obermaßfeld, Queienfeld, Rentwertshausen, Rippershausen, Ritschenhausen, Schwickershausen, Seeba, Solz, Stedlingen, Stepfershausen, Sülzfeld, Träbes, Unterharles, Untermaßfeld, Utendorf, Vachdorf, Wallbach, Walldorf, Wohlmuthausen und Wölfershausen .
Teil VI
Bezugsquellen-Nachweis von Firmen und Unternehmungen
des Handels, Gewerbes und freier Berufe der Stadt und des Kreises Meiningen