sowie der Windparks Wangenheim/Hochheim und Wiegleben. Von Harald und Werner Rockstuhl, Festeinband mit 80 Seiten u. 93 Fotos.
Inhalt
500 Jahre Mühlengeschichte - Ein Vorwort 5
Tüngeda 1986 und 2000 7
Wer zuerst kommt mahlt zuerst! 8
Die Bockwindmühle Tüngeda 11
Die Müller von Tüngeda 14
Die Geschichte der Mühlen und Müller 16
Die Rekonstruktion der Bockwindmühle von 1984 - 1987 29
Holzeinschlag im Talweg an den Presslerschen Steinbrüchen 38
Anbau der Flügel im Juli 1986 41
Die Flügel drehen sich seit dem 19. Dezember 1987 wieder 44
Der Wind dreht wohl den Wetterhahn 45
Heimatverein Bockwindmühle Tüngeda 47
Windmühlensprache 48
In dar Thüngschen Melln spukts 50
Mühlentage zu Pfingsten 53
Der Windpark Wangenheim/Hochheim 55
Standortbeschreibung 59
Technische Daten, Umweltnutzen und Investitionsvolumen 63
Die Einweihung des Windparks 67
Der Windpark Wiegleben 70
Quellen 80
500 Jahre Mühlengeschichte - Ein Vorwort
Dieses Buch erzählt die fünfhundertjährige Geschichte von Mühlen, Windmühlen und der Nutzung der Windenergie.
Die Thüringer Gemeinde Tüngeda hat in ihrem unmittelbaren Umland etwas ganz Besonderes zu bieten: Mühlengeschichte von 1500 bis 2001 und die Nutzung von Windenergie.
Im Mittelalter wurde in Tüngeda Waid angebaut. Heute noch ist ein Original- Waidmühlenstein auf dem Tüngedaer Anger zu sehen. Am Ortsrand finden wir den einzigen in Thüringen noch erhaltenen Waidmühlenteich. Hier wurde der Waid bis in das 18. Jahrhundert hinein bearbeitet und verkübelt.
Die heutige Bockwindmühle Tüngeda
wurde 1840 zwischen Tüngeda und Oesterbehringen errichtet. 1875 wurde sie auf den heutigen Standort umgesetzt. Die Mühle war dem Verfall Preis gegeben. Dieses Buch erzählt von ihrer wundersamen und mühlevollen Wiederauferstehung in den Jahren 1984 - 1987. Durch vieler Hände Arbeit ist diese Bockwindmühle heute noch erhalten und zum Teil funktionsfähig.
Der größte Windpark Thüringens mit 26 Windenergie-Anlagen
wurde 1999 und 2001 nur einige Kilometer vom Standort der Bockwindmühle durch die Windparks Wangenheim/Hochheim und Wiegleben errichtet. Es sind gigantische Anlagen zur sauberen Gewinnung von Strom. War noch von 160 Jahren die Windmühle das leistungsfähigste Produktionsinstrument auf dem Lande, hat der technologische Fortschritt heute wieder imposante Technik zum Einsatz gebracht. Der Vergleich von Windmühle anno 1840 und Windrad anno 2001 kann hautnah gesehen und auch erfühlt werden.
Eine der modernsten Weizenmühlen und Roggenmühlen Deutschlands
befindet sich in Bad Langensalza. Die Mühlen Heyl verarbeiten jeden Tag 1.000 Tonnen Brotgetreide zu hochwertigen Mehlen. Elektrische Energie von 2.500 kW treiben den Mühlenbetrieb an. Getreide in einer Größenordnung von 50.000 Tonnen werden unter anderem in einem 60 Meter hohen Mehlsilo gelagert, welches heute als weit sichtbares Wahrzeichen des Müllerhandwerks in Bad Langensalza steht.
Auf den Spuren uralter Mühlen und Mühlströme
kann man, umgeben vom mittelalterlichem Ambiente, in Bad Langensalza und Mühlhausen wandeln.
Wir laden Sie jetzt ein, die Bockwindmühle Tüngeda und den Windpark Wangenheim/Hochheim und Wiegleben zu besuchen und in deren Geschichte und Gegenwart zu wandeln.
Wir danken allen Privatpersonen und Firmen, die dieses Projekt Wirklichkeit werden ließen.
Tüngeda, Mai 2001 Glück zu! Werner und Harald Rockstuhl
Bestellnummer: 978-3-934748-16-3
Besprechung von Hubert Klolling vom 24.3.2009:
Im heutigen Freistaat Thüringen existierten einst mehr als 2.800 Wassermühlen und über 400 Windmühlen. Hierbei gab es unter anderem Getreide- und Sägemühlen, Senf- und Gewürzmühlen, Papier- und Pulvermühle, ebenso wie Walkmühlen, mit denen Leder geschmeidig gemacht wurde. Im Laufe der Zeit verdrängte die moderne Technik immer mehr Mühlen, die nach und nach immer mehr aus dem Landschaftsbild verschwanden. So haben sich in Thüringen heute nur noch gut 70 Mühlen erhalten, deren Mahlräder zum überwiegenden Teil nur noch für Besucher in Gang gesetzt werden. Eine von ihnen ist die hölzerne Bockwindmühle aus dem Jahre 1840 in Tüngeda in der Nähe von Bad Langensalza, einer kleiner Ortschaft, die früher in Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zum Kreis Bad Langensalza (Bezirk Erfurt) gehörte und heute (seit 1. Juli 2001) als Ortsteil von Behringen im Wartburgkreis liegt. Um den Erhalt und die Pflege dieser Mühle, die für Besucher nach Anmeldung offen steht, kümmert sich der im Mai 1995 gegründete Heimatverein Bockwindmühle Tüngeda, der jeweils zu Pfingsten am Deutschen Mühlentag mit seinen Gästen zu einem wechselnden Themenschwerpunkt teilnimmt.
Nur wenige Kilometer vom Standort der Mühle entfernt wurde in Wangenheim / Hochheim und Wiegleben in den Jahren von 1999 bis 2001 der größte Windpark Thüringens mit 26 Windenergie-Anlagen errichtet. Würde man die knapp 17 Meter hohe Kornmühle zur Erzeugung von elektrischer Energie nutzen, könnte man damit neun Familien versorgen. Demgegenüber liefern die weißen Riesen jeder ist rund 100 Meter hoch jeweils Strom für 900 Familien, in der Summe also Energie für rund 23.000 Haushalte.
Harald und Werner Rockstuhl haben der Bockwindmühle Tüngeda sowie den Windparks Wangenheim / Hochheim und Wiegleben ein lesenswertes Buch gewidmet, das nach 1990 und (ergänzt) 1995 seit 2001 in überarbeiteter und wesentlich ergänzter Auflage vorliegt. Mit ihm möchten sie laut ihrem Vorwort ihre Leserschaft dazu einladen, die Anlagen zu besuchen und in deren Geschichte und Gegenwart zu wandeln. Dabei hat nach Angaben der Autoren die Gemeinde Tüngeda und ihr unmittelbares Umland etwas ganz Besonderes zu bieten, nämlich eine über 500-jährige Geschichte von Mühlen, Windmühlen und der Nutzung der Windenergie. So sei bereits im Mittelalter in Tüngeda Waid oder Deutsches Indigo angebaut worden, eine zum Blaufärben benutzte Pflanzengattung aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Zu sehen gibt es demnach auf dem Tüngedaer Anger ein original Waidmühlenstein und am Ortsrand findet sich der einzige in Thüringen noch erhaltenen Waidmühlenteich, in den hinein der Waid bis ins 18. Jahrhundert bearbeitet und verkübelt wurde.
Die heutige Bockwindmühle Tüngenda wurde 1840 zwischen Tüngenda und Oesterbehringen durch neun Tüngedaer Bauern errichtet und 1875 auf den heutigen Standort umgesetzt. Harald und Werner Rockstuhl geben ihrer Leserschaft aber nicht nur eine Beschreibung der Mühle samt Technik und Maßen, sondern auch einen Überblick auf deren geschichtliche Entwicklung. Besonders breiten Raum ihrer Darstellung nimmt dabei die wundersame und mühevolle Wiederaufstellung der Mühle in den Jahren von 1984 bis 1987 ein. Im Frühjahr 1984 hatte ein Sturm schwere Schäden an dem ohnehin schon schwer lädierten Gebäude angerichtet. Daraufhin habe sich alsbald, um dieses technische Denkmal zu retten, die kleine Interessengemeinschaft Bockwindmühle Tüngeda gegründet und unter erschwerten DDR-Bedingungen die Restauration (Rekonstruktion) der Mühle betrieben. Am 19. Dezember 1987 sei es dann endlich so weit gewesen; das erstemal hätten sich die Flügeln der instandgesetzten Bockwindmühle wieder gedreht.
Nachdem die Autoren in weiteren Kapiteln die Windparks Wangenheim / Hochheim und Wiegleben vorgestellt haben, berichten sie schließlich über eine der modernsten Weizen- und Roggenmühlen Deutschlands, der Heyl-Mühle in Bad Langensalza, die jeden Tag 1.000 Tonnen Getreide zu hochwertigen Mehlen verarbeitet. Während dort 2.500 kW elektrischer Energie den Mühlenbetrieb antreibt, wird Getreide in einer Größenordnung von 50.000 Tonnen unter anderem in einem 60 Meter hohen Mehlsilo gelagert, welches heute als weithin sichtbares Wahrzeichen des Müllerhandwerks in Bad Langensalza steht.
Das in hochwertiger Ausstattung mit Kunstdruckpapier ausgestattete Buch wird durch eine Vielzahl zum Teil ganzseitiger Schwarzweiß- und Farbabbildungen, Zeichnungen und Lagepläne illustriert. Wenngleich der schmale Band kein wissenschaftliches Werk ist, wird ihn jeder Mühlenfreund bereichernd und gewinnbringend zur Hand nehmen.