Auf der Leipziger Buchmesse 2018. Foto Annekathrin Rockstuhl
Seine Fliegerfreunde nannten ihn „Lampe“. Frank-Dieter Lemke (1956–2021) wurde 1956 in Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt) geboren und besuchte von 1962 bis 1972 die Polytechnische Oberschule. 1975 schloss er seine Lehre als Elektronikfacharbeiter einschließlich der Fachgebiete Betriebsmess-, Steuer- und Regeltechnik sowie Elektrotechnik ab.
Der Wehrdienst sah ihn von 1975 bis 1979 als Unteroffizier auf Zeit (KC-Aufklärer der Chemischen Dienste) bei den Luftstreitkräften der NVA. In dieser Zeit erwarb er in der Abendschule in Strausberg das Abitur. Nach seiner Entlassung vom Armeedienst arbeitete er als Redakteur im Militärverlag der DDR bei der militärischen Fachzeitschrift „Ausbilder“. Dort begann er 1981 ein Fernstudium für Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig, das er 1986 als Diplom-Journalist erfolgreich abschloss. Kurz darauf folgte die erfolgreiche Bewerbung als Redakteur bei der Luftfahrtzeitschift „Fliegerrevue“, bei der er bis 1994 tätig war.
Nach seiner Ausbildung zum Computergrafik-Fachmann schreibt er heute für verschiedene Zeitschriften, lektoriert und gestaltet Prospekte und Bücher zu Luftfahrtthemen.
Die Segelflugausbildung begann Frank-Dieter Lemke 1969 in Eisenhüttenstadt. Der Segelfluglehrer im Flieger-Club Strausberg fliegt am liebsten historische Flugzeuge und restauriert eine Lom 57/I Libelle.
Er ist Werkstattleiter für Holz-, Gemischt- und GFK-Bauweise sowie Motorenwart für Motorsegler- und UL-Motoren.
Sein erstes Buch „Segelflugzeugbau in der DDR“ erschien im Jahre 2018 und sein zweites Buch „Geschichte der Luftfahrtindustrie der DDR“ erschien 2019 im Verlag Rockstuhl in Bad Langensalza.
Frank-Dieter Lemke verstarb 2021. Verleger Harald Rockstuhl erinnert sich gern an seine zahlreichen Anrufe die volle Lebenslust waren und an seine markante singenden Stimme. „Man fühlte sich einfach Wohl, wenn man mit Ihm gesprochen hatte“, so Harald Rockstuhl.
Jens Hälsig vom Fliegerclub Straußberg schrieb in seinem Nachruf: „Seine journalistischen Schwerpunkte lagen in den Bereichen der Geschichte, der Wissenschaft und Technik der Luftfahrt, Geschichte des Segelflugs, Flugtechnik, Oldtimer-Segelflug, Arbeit der Akademischen Fliegergruppen, Buchrezensionen, Textbearbeitung, Verfassen und Gestalten von Broschüren, Flyern und Büchern.
Eine Zeit lang arbeitete er in der Redaktion der Fliegerrevue. Er war Kundenbetreuer in einer Druckerei, Redakteur und Gestalter der Verbandszeitschrift „Der Lilienthaler“. Ein Höhepunkt in der Zeit als Geschäftsführer des Luftsport-Landesverbandes Brandenburg war die Organisation der Vintage Glider Rally in Eggersdorf-Müncheberg 2005.
Sein parallel zur journalistischen Arbeit verlaufender fliegerischer Werdegang war früh von der Ausbildung und Wettbewerbsvorbereitung junger Segelflieger geprägt. Er absolvierte erfolgreich Ausbildungen zum Instrukteur Segelflugtechnik, Segelflugmechaniker für Reparatur, Zellenwart, Werkstattleiter, Ausbildung zum Fluglehrer, Vereinsmanager C und Motorenwart für Motorsegler und UL.
Sein besonderes Interesse galt von jungen Jahren an den unbekannten und seltenen Mustern von Segelflugzeugen und Motorseglern – über 100 Typen sind in seinem Flugbuch vermerkt. Fliegen und natürlich auch darüber berichten. Festhalten von Erzählungen und Episoden, fotografieren von Piloten und Flugzeugen und Recherche der damit verbundenen Hintergrundgeschichten.
Lampe war Mitglied beim Vintage Glider Club (GB, Sektion Deutschland), der Bundeswehrflugsportvereinigung, dem Arbeitskreis Idaflieg-Geschichte (Braunschweig), förderndes Mitglied des Deutschen Segelflugmuseums mit Modelflug und der Akaflieg Dresden, wo er wie bei uns ebenso Ehrenmitglied war. Als Würdigung für sein Wirken erhielt er die DAeC Ehrennadel in Gold.
Die letzten zwei Jahre fand er Entspannung bei der Restaurierungsarbeit an einer Lommatzsch Libelle, einem historischen Segelflugzeug aus DDR-Zeiten.
Und natürlich war Lampe auch eins - Fluglehrer seit 1980. Fluglehrer von vielen späteren Thermiksuchern auf langen Strecken, nicht nur über Brandenburg. Seine Fliegeruhr zeigt 5770 Landungen, 2307 Flugstunden und tausende Streckenkilometer an. 1999 war Lampe auch mein Fluglehrer, der später auch gerne mal nur so hinten drin mitflog, um das eine oder andere Neue von oben zu entdecken, um es meist dann auch gleich zu fotografieren. Lampe war bei uns Strausbergern immer irgendwo da. Wenn nicht gerade auf dem Flugfeld oder in der Luft, dann fand oder hörte man ihn, meist mit blauem Kittel bekleidet, in der Werkstatt sein Wissen um die Technik und den spannenden Geschichten dahinter am Erzählen. Lampe war Werkstattleiter, Organisator und Mitwirkender vieler Treffen, Ausbildungsleiter und häufig Retter des einen oder anderen Flugbetriebes, wenn ein Lehrer gebraucht wurde. Für Fragende hatte er stehts ein offenes Ohr. Die Familie war ihm immer sehr wichtig und mit viel Freude und Stolz leuchtenden Augen berichtete er immer von den Besuchen bei seinen drei Enkelkindern.
Lampe … wir werden dich sehr vermissen, aber ein Teil von Dir fliegt mit allen deinen ehemaligen Flugschülern weiter. In unserer Erinnerung wirst Du weiterhin entspannt mit Laptop vor deinem Wohnwagen am Campingtisch sitzen und beim entspannten Genuss eines Zigarillos, an einem deiner Bücher schreiben.
Wir wünschen Dir einen guten Flug …“ soweit Jens Hälsig (siehe auch https://www.fliegerclub-strausberg.de/aktuelles/102-nachruf)
Frank-Dieter Lemke
Foto: Philip Theilmann Akaflieg München (aus „Segelflugzeugbau in der DDR“)
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