SCHNETTER MUNDART aus dem Thüringer Walddorf Schnett

Artikel-Nr.: 978-3-95966-116-4

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Autor Werner Greiner, Mundartwörterbuch, 208 Seiten mit 8 Fotos und 2 Karten
 
ASU DEM VORWORT:
In geselliger Runde, nach vielen Litern Bier, die recht schnell die Runde gemacht hatten, und bei freudvollem Gesang meinte vor Jahren mein ehemaliger Fußballerfreund Hartmut, genannt de Mobbl: „Schwarzer, du sprichst nuch wiefrühr unnera Altn!" Mir ging diese Bemerkung auch nach langer Zeit nicht aus dem Kopf.
Schon seit 1964 lebe ich in Ilmenau. Diese schöne Stadt wurde mir zur zweiten Heimat.
Bei Gesprächen mit Bewohnern Schnetts fällt mir verstärkt auf, was Moppl schon vor Jahren ansprach: Die Schnetter Mundart hat in den vielen Jahren eine Wandlung erfahren, die nur von dem Außenstehenden wahr genommen wird. Vollzieht sich diese Wandlung doch nur sehr allmählich. Ihre Ursachen sind der Einfluß der zahlreichen Feriengäste, der Zugezogenen, des Fernsehens, der Schule u.a.. Für unser Dorf charakteristische Geräte werden z.T. nicht mehr genutzt, Verhaltensweisen ändern sich nachhaltig und traditionelle Tätigkeiten werden nicht mehr ausgeführt. Damit verlieren viele Begriffe ihre Bedeutung. Sie gehen auf Dauer verloren.
Mein Schnetterisch wurde jedoch gleichsam auf dem Stand der 1950/ 60iger Jahre eingefroren. So beschreibe ich an einigen Stellen sicher einen Zustand unserer Sprache, der bereits überholt ist. Aber auch das hat ja seinen besonderen Reiz!
Mein etwas anderes Buch mundartlicher Wörter soll helfen, historisch Gewachsenes in einer Zeit rascher Umbrüche vor einem zu schnellen Vergessen zu bewahren.
Die Schnetter Mundart ist meine eigentliche Muttersprache. Egal wo ich hin gehe, habe ich einen wichtigen Teil Heimat dabei. Den Bemühungen von verschiedensten Seiten, mir ein „echtes Hochdeutsch" beizubringen, habe ich zum Glück, wohl eher unbewußt, widerstanden. Die dialektische Färbung macht mich dem oberfränkischen Sprachraum zugehörig. Es ist identitätsstiftend, wenn in einer Gruppe Mundart gesprochen wird. Wir sind dann näher am Gesprächspartner. So ist die Mundart Heimat an
sich. Leute können einem fremd werden, die Mundart nicht. Wenn ich irgendwo einen Wäldler treffe, den ich von früher her kenne, so rede ich ihn, aus innerem Antrieb, in unserer Mundartsprache an. Wenn er mir dann, unsicher und gestelzt, in seiner „neuen Muttersprache" antwortet, ist ein Großteil der Wiedersehensfreude weg! Es ist schade, dass zu viele Eltern mit ihren Kindern von klein auf Hochdeutsch sprechen. Diese Entwicklung begann schon Ende der fünfziger Jahre. Sie wollen dadurch das Lernen in der Schule unterstützen. Dies ist ein verbreiteter Irrglaube! Neuere Forschungen haben ergeben, dass Kinder, die von Anfang an neben dem Hochdeutschen auch „ihre Mundart" sprechen, bei der Entwicklung des Gehirns ihren zweisprachig aufgezogenen Altersgenossen nicht nachstehen. Beide erweitern ihre intellektuellen Fähigkeiten rascher als die, die nur „ihr Hochdeutsch" sprechen. Es gibt sicher zu denken, dass auf Wunsch der Eltern neuerdings in 11 Hamburger Schulen ab der ersten Klasse neben Deutsch und Englisch auch Plattdeutsch unterrichtet wird.
Übrigens: Goethe sprach im Thüringischen Weimar hessisch, Schiller sprach schwäbisch! Ihrer Ausdrucksfähigkeit hat das wohl nicht geschadet!
Unser Dialekt ist eine Sprechsprache. Wir haben große Probleme, wenn wir etwas in Mundart schreiben wollen. Da rätseln wir hin und her: „Ist es nun ein u, a, o, e, ein ä, ö oder ü"? Dann merken wir oft, dass es keiner dieser Vokale trifft. Und so haben wir unsere wahre Not, wenn wir ein Mundartgedicht oder eine Geschichte, vom Blatt ablesend, vortragen wollen.
In diesem Sinne bitte ich auch, mit Nachsicht meine Bemühungen zu beurteilen.
Das Verfassen des Wörterbüchleins hat mir über mehr als vier Jahre Freude und auch Genugtuung gebracht. Wenn mir ein neues Wort eingefallen ist, habe ich es sofort auf ein Notizblatt geschrieben, um es später einzuarbeiten. So kabe ick es auck gekandkabt, wenn ick mit meinen Freunden Elfriede und Horst Otto „gescknettert" kabe. Beiden bin ick ebenso zu Dank verpflicktet wie meiner Oberfränkisck—Hennebergisck spreckenden Frau Rosemarie, meinem Sokn Ralf für die „computerteckniscke" Beratung sowie Herrn Florian Pasckke für die Vorbereitung zum Druck. So wäre absckließend zu fragen, ob es der Müke wert war, dieses etwas andere Bücklein zu verfassen. Eine Antwort findet der, der sick durck das Vorwort gearbeitet kat. Ick bin mir sicker, dass sick die Zakl derer, die es sick nack Hause kolen, sekr in Grenzen kalten wird. Einige jedock werden sick anregen lassen und auck in manckem bestätigt finden.

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